Aus Forschung, Wissenschaft und Praxis

Der Wettlauf gegen Krebs ist in eine neue Runde gegangen. Denn wer die Krebsrisiken kennt, kann gezielter vorbeugen. Und wer über die eigene Krebserkrankung gut aufgeklärt ist, kann Behandlungsabläufe mitbestimmen und Entscheidungen mittragen. Die Photodynamischen Therapie hilft, noch mehr Menschenleben zu retten.

 

Pflaster-PDT – eine Innovation für die Photodynamische Therapie aktinischer Keratosen

von Prof. Dr. Uwe Reinhold

In Abgrenzung zum malignen Melanom, dem schwarzen Hautkrebs, hat sich für eine Gruppe weiterer maligner Hautveränderungen der Begriff „Weißer Hautkrebs“ etabliert. Zu diesen im angelsächsischen Raum auch als ‚Non-melanoma Skin Cancer’ bezeichneten Krebsformen gehören neben dem Basalzellkarzinom und dem Plattenepithelkarzinome auch Aktinische Keratosen.

Die Häufigkeit dieser Hautkrebsarten insgesamt ist massiv gestiegen. Sie hat sich hat sich in den letzten 25 Jahren verzehnfacht, was  durch  die höhere Lebenserwartung, ein geändertes Freizeitverhalten und auch andere Umweltbedingungen begründbar ist.
 

Aktinische Keratosen

Die Aktinische  Keratose wurde früher auch als „Sonnenschwiele“ verharmlost und  als Hautkrebs-Vorstufe bezeichnet. Heute weiß man, dass Aktinische Keratosen keine Vorstufe, sondern bereits als Hautkrebs in einem frühen Stadium anzusehen sind. 

Vor allem hellhäutige Menschen sind gefährdet, Aktinische Keratosen zu entwickeln. Ursache für deren Entstehung ist die übermäßige Einwirkung von UV-Strahlung auf die ungeschützte Haut, vor allem in Form von Sonnenlicht.

Heute gibt es für die Aktinische Keratose viele verschiedene wirksame Behandlungsoptionen, z.B. die Vereisung mit flüssigem Stickstoff (Kryotherapie), die operative Entfernung oder das Auftragen von wirkstoffhaltigen Cremes über einen längeren Zeitraum. Allerdings ist deren kosmetisches Ansprechen oftmals nicht optimal.
 

Photodynamische Therapie

Demgegenüber ist die photodynamische Therapie nicht  nur  wirksam,  sondern erzielt darüber hinaus exzellente kosmetische Ergebnisse.

Seit gut einem Jahr ist das erste selbstklebende Pflaster zum Einsatz in der photodynamischen Therapie erhältlich. Es enthält den Wirkstoff 5-Aminolävulinsäure in kristalliner Form und bietet gegenüber Creme- oder Gel-Zubereitungen hierdurch den Vorteil, dass bei jeder Behandlung eine genau definierte Wirkstoffmenge verabreicht wird.

Innovativ ist außerdem die Einfachheit der Behandlung: Nach Diagnosestellung wird es ohne weitere vorbereitende Maßnahmen wie z. B. Kürettage auf die Aktinischen Keratosen aufgebracht. Der integrierte Lichtschutz macht eine weitere Abdeckung unnötig. Die hautfarbenen Pflaster sind kosmetisch unauffällig – so kann der Patient während der vierstündigen Einwirkdauer anderen Aktivitäten nachgehen und ist nicht gezwungen, sich in der Praxis oder Klinik aufzuhalten. Das PDT-Pflaster hinterlässt nach Abnahme keine Rückstände auf der Haut, so dass die wenige Minuten dauernde Beleuchtung mit einer geeigneten Rotlicht-LED-Lampe unmittelbar erfolgen kann.

Wie bei jeder medizinischen Therapie können auch bei der photodynamischen Therapie Nebenwirkungen auftreten. Während der Beleuchtung sowie an den Folgetagen können Rötungen, Wundschorf oder eine leichte Schwellung auftreten. Diese gehen in der Regel rasch zurück. Eine lokale Kühlung kann während der PDT nützlich sein. Nur ausnahmsweise kann es auch zu Überreaktionen, Wundinfektionen oder verbrennungsartigen Veränderungen mit Verfärbung kommen. Alle Reaktionen bilden sich jedoch komplett zurück.

Vor, während und nach der Behandlung sollten keine Haut reizenden Cremes und Kosmetika verwendet sowie künstliche und natürliche Sonnenbestrahlung vermieden werden. Die behandelte Haut ist nach der Belichtung für ca. 24 Stunden erhöht lichtempfindlich. Man sollte sie entsprechend vor Tages- und Kunstlicht schützen.


Kontakt
Prof. Dr. med. Uwe Reinhold
Vorsitzender von Onkoderm e.V.
Dermatologisches Zentrum Bonn Friedensplatz
Friedensplatz 16
53111 Bonn
u.reinhold@derma-bonn.de

 

Photodynamische Farblasertherapie (PDT) von Gebärmutterhalskrebsvorstufen

von Dr. Phillip Soergel

Die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses geschieht über Krebsvorstufen am Gebärmutterhals, die als „Cervikale intraepitheliale Neoplasie“ = CIN bezeichnet werden und in drei Grade je nach Schwere der Zellververänderungen eingeteilt werden (CIN 1 = leichte Zellveränderungen, CIN 3 = schwere Zellveränderungen). Diese Zellveränderungen oder Dysplasien treten in den allermeisten Fällen bei jungen Frauen zwischen 20 und 40 Jahren auf. In den letzten Jahren wurde bekannt, dass eine Infektion mit Humanen Papillomviren, HPV, die unabdingbare Voraussetzung für die Entstehung dieser Krebsvorstufen und damit auch von Gebärmutterhalskrebs ist.

Hierfür erhielt Prof. Harald zur Hausen 2008 den Nobelpreis für Medizin. Diese HPV-Viren lassen sich in über 100 Untergruppen einteilen, von denen einige (HPV 16 und HPV 18) ein besonders hohes Potential für die Entwicklung von CIN und Gebärmutterhalskrebs besitzen. Die Viren werden über Geschlechtsverkehr übertragen und sind weit verbreitet, etwa 80 – 90 % aller Menschen infizieren sich im Laufe des Lebens mit einem genitalen HPV-Virus. In den meisten Fällen heilt die Infektion folgenlos innerhalb eines Jahres aus. In einigen Fällen überwindet das Immunsystem einer Frau die Infektion nicht, dann können sich über einen längeren Zeitraum leichtere (CIN 1), aber auch schwere (CIN 2 / 3) Zellveränderungen bilden, welche dann nach Jahren zu Gebärmutterhalskrebs führen können.


Krebsfrüherkennung

Die vor der lebensbedrohlichen Erkrankung Zervixkarzinom meist jahrelang bestehenden Zellveränderungen lassen sich in Zellabstrichen nachweisen. In Deutschland und den meisten anderen westlichen Ländern wird deswegen ein Screening auf Gebärmutterhalskrebs durchgeführt, indem ein von der Oberfläche der Zervix entnommender Abstrich durch einen Zytologen untersucht wird („Pap-Abstrich“ nach dem Erfinder George Nicolas Papanicolaou). Dieser beurteilt das Vorhandensein und den Grad der Zellveränderungen. Bei Auffälligkeiten wird dann ein Test auf HPV sowie meist die Untersuchung in einer sogenannten Dysplasiesprechstunde empfohlen. Hier untersuchen speziell ausgebildete Gynäkologen den Gebärmutterhals mit einem Kolposkop, einem speziell entwickelten Auflichtmikroskop. Bei Verdacht auf eine Krebsvorstufe schließt sich eine Probeentnahme vom Gebärmutterhals zur Sicherung der Diagnose an. Durch dieses Screening und die Therapie der Krebsvorstufen konnte die Erkrankungsrate an Gebärmutterhalskrebs in Deutschland auf circa. 6000 Frauen pro Jahr gesenkt werden. Trotzdem versterben aber noch allein in Europa täglich circa 80 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Die inzwischen zugelassene HPV-Impfung gegen die Typen 16 oder 18 ist rein prophylaktisch, nicht therapeutisch, kann also bei einer bereits bestehenden Zellveränderung nicht mehr wirken. Weiterhin ist die Durchimpfungsrate in Deutschland leider mit etwa 40% bei jungen Frauen nicht zufriedenstellend.


Gegenwärtige Behandlung und Risiken der Krebsvorstufen

Ist eine mittelschwere oder schwere Krebsvorstufe (CIN 2 oder CIN 3) festgestellt, wird klassischerweise als Therapie die Durchführung einer sogenannten Kegeloperation, einer Konisation empfohlen. Bei dieser Operation wird in Vollnarkose mit einer Elektroschlinge oder einem Skalpell das betroffene Areal am Gebärmutterhals herausgeschnitten. Allein in Deutschland werden etwa 90.000 - 140.000 Konisationen pro Jahr durchgeführt. Neben den typischen Risiken einer jeden Operation wie Blutung, Nachblutung, Wundinfektion oder Narkosekomplikationen besteht hierbei speziell das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen.

Durch die Entfernung oder Beschädigung des Stützgewebes des Gebärmutterhalses kann es zur sogenannten Muttermundsschwäche oder Zervixinsuffizienz kommen. Das Risiko hierfür ist nach Konisationen statistisch signifikant und deutlich erhöht. Durch die Zervixinsuffizienz kommt es zu Frühgeburten, vorzeitigem Blasensprung und zur Geburt von kleineren Kindern. Durch die hohe Anzahl von Konisationen und das Erkrankungsalter in jungen, „fruchtbaren“ Jahren gewinnen diese Komplikationen eine große Bedeutung. Erstrebenswert wäre eine Therapieform, die das Bindegewebe des Gebärmutterhalses komplett unverändert lässt.

 

Neue Ansätze in der Therapie der Krebsvorstufen

Die photodynamische Therapie (PDT) basiert auf der Induktion einer phototoxischen Gewebsreaktion durch das Zusammenwirken eines photosensibilisierenden Stoffes (Photosensitizer), Zielgewebe und Licht. Nach Applikation des Photosensitizers in das Zielgewebe werden die Zellen empfindlich für Licht einer bestimmten Wellenlänge, welche vom verwendeten Photosensitizer abhängt. Es tritt dann eine phototoxische Wirkung auf. Die phototoxischen Prozesse in den Zellen werden vor allem durch freie Sauerstoffradikale vermittelt und führen schließlich zum Zelltod vor allem der erkrankten Zellen.

Je nach verwendetem Photosensitizer besteht eine relative Selektivität für veränderte oder entartete Zellen, das heißt, die phototoxische Reaktion beschränkt sich im Wesentlichen auf erkranktes Gewebe. Photodynamische Therapien werden heutzutage in der Augenheilkunde, Dermatologie, Urologie sowie in vielen weiteren Bereichen angewandt.

Einen klassischen Photosensitizer stellt die 5-Aminolevulinsäure (5-ALA) dar, ein körpereigener Stoff, der im Rahmen der Produktion der roten Blutkörperchen entsteht. In hohen Konzentrationen, welche im Normalfall im Körper nicht auftreten, kann dieser Stoff durch die Bildung von Protoporphyrin IX phototoxische Reaktionen auslösen. In den letzten Jahren wurden Ester der 5-ALA wie Hexylaminolevulinsäure (HAL) und Methylaminolevulinsäure (MAL) entwickelt, welche sich durch eine verbesserte Gewebsgängigkeit auszeichnen.

 

Photodynamische Studien bei Zervixdysplasie

An der Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover wurden in den letzten Jahren in mehreren klinischen Studien über 150 Patientinnen mittels PDT behandelt. Dabei wird der Photosensibilisator (5-ALA, HAL oder MAL) auf den Gebärmutterhals aufgetragen. Nach einer Inkubationszeit von einigen Stunden erfolgt dann die Beleuchtung mit rotem Licht für etwa 17 Minuten, was dann zur Photoreaktion und schließlich zum Zelluntergang in der Krebsvorstufe führt. Für die gesamte Prozedur ist keine Narkose notwendig. Es ergab sich eine Ansprechrate von 65 – 80 % bei CIN 1 – 3.

Für ein optimales PDT-System würde man sich allerdings hier nur einen alleinigen, ambulanten Kontakt der Patientin zum Arzt wünschen, ohne die Notwendigkeit, nach der Einwirkungszeit nochmals den Lichtapplikator einzusetzen. Basierend auf diesem Wunsch entwickelte Photocure, ein führendes norwegisches Pharma-Unternehmen, spezialisiert auf innovative PDT-Technologien, unter Beratung durch die Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, einen kombinierten Medikamenten-Licht-Applikator.

Seine Funktionsweise: Der Photosensibilisator wird als Creme in die Mulde vor den Leuchtdioden gefüllt. Das System wird dann vorsichtig vor den Gebärmutterhals eingelegt. Nach 5 Stunden aktiviert sich, durch einen Mikroprozessor gesteuert, die Beleuchtung mittels Leuchtdioden, welche weitere 5 Stunden dauert. Danach kann der Lichtapplikator durch die Patientin selbst – ähnlich einem Tampon - mit einem Rückholfaden entfernt werden.

Eine erste internationale klinische Studie mit über 260 Patientinnen konnte erfolgreich abgeschlossen werden und befindet sich zurzeit in der Auswertungsphase.

 

Große Vorteile der Photodynamischen Therapie

Die photodynamische Therapie der Zervix bietet klare Vorteile zur klassischen, gewebedestruktiven Therapie von Zervixkarzinomvorstufen. Eine Therapieform, die durch relative Selektivität gezielt ein erkranktes Gewebe unter Schonung des umliegenden Gewebes anspricht, ist in der heutigen Medizin leider noch von zu seltener Eleganz. Ein Narkoserisiko entfällt, ebenso ist kein operationsassoziiertes Blutungs- oder Nachblutungsrisiko mehr vorhanden. Am wichtigsten fällt allerdings ins Gewicht, das nach einer PDT keine Gebärmutterhalsinsuffizienz zu erwarten ist.

Die mit der Konisation assoziierten möglichen Schwangerschaftskomplikationen haben aufgrund der hohen Anzahl an Konisationen (in Deutschland ~ 90.0000 - 140.000 / Jahr) und des jungen Erkrankungsalters der Patientinnen (~ 20 – 40 Jahre) große Auswirkungen. Frühgeburten können zu Lungen- und Hirnkomplikationen bei den Neugeborenen führen, welche trotz optimaler neonataler Versorgung auch heute noch nicht zufriedenstellend hinsichtlich der Langzeitfolgen therapiert werden können. Im einigen Fällen (z. B. Gebärmutterhalsschwäche mit Blasensprung im 5. – 6. Monat) kann es sogar zum Versterben des Kindes kommen. Als weitere Komplikation nach einer Konisation können auch Vernarbungen am Gebärmutterhals auftreten, welche bei einer Geburt zu einem Geburtsstillstand führen können (der Gebärmutterhals öffnet sich nicht normal aufgrund von Narben), hier ist dann das Risiko der Notwendigkeit eines Kaiserschnittes erhöht. Bei älteren Frauen führen diese Narben dann zu einer Verminderung der Aussagekraft der Krebsvorsorge mit dem Risiko unnötiger diagnostischer Eingriffe am Gebärmutterhals.

Weiterhin beurteilen nicht zuletzt die therapierten Patientinnen die PDT als relativ angenehm im Vergleich zur klassischen Konisation, welche auch als „Gebärmutterhalsamputation“ bezeichnet werden kann und wird: Der Verzicht auf ein invasives Verfahren wird bezüglich der eigenen Körperwahrnehmung von der Patientinnen durchweg positiv beurteilt.

Kontakt:
Dr. Philipp Soergel, Prof. Dr. Peter Hillemanns
Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
E-Mail: frauenklinik@mh-hannover.de

Patientenkompetenz

Krebspatienten, die Ihre Heilungschancen erhöhen wollen, nutzen ihre Fähigkeiten zur Regeneration und Selbstheilung und beteiligen sich aktiv an Therapie-Entscheidungen. Das magische Wort lautet „Patientenkompetenz“.
 
Der Begriff „Patientenkompetenz“ führt über die früheren Vorstellungen vom informierten und autonomen Patienten weit hinaus. Kompetente Patienten wollen drei Fragen beantwortet wissen:

1. Wer gibt mir Orientierung in einem unübersehbaren Info-Dschungel?
2. Wie schaffe ich es, mit und trotz meiner Erkrankung möglichst normal zu leben?
3. Was kann ich selbst zur Bewältigung meiner Erkrankung beitragen?

Wie Umfragen immer wieder zeigen, glauben Patienten mehrheitlich daran, dass die Kräfte der eigenen Abwehr, der innere Arzt, den Verlauf einer Krebserkrankung positiv beeinflussen können. Kompetente Patienten verstehen sich als Partner der Medizin im Sinne von Ko-Produzenten von Gesundheit.

Mehr Infos:
www.stiftung-patientenkompetenz.org

Der innere Arzt

Schon bei einer kleinen Wunde können wir beobachten, wie der eigene Körper seine Kräfte in Gang setzt: Die Wunde schließt sich wieder und heilt. Der Arzt kann diese Prozesse zwar unterstützen, doch heilen muss der Körper selbst. Diese Selbstheilungskräfte trägt jeder Mensch in sich. Doch versäumen viele Mediziner, diesen wichtigen Partner - den "inneren Arzt" des Patienten - mit in die Genesungsprozesse einzubeziehen und damit auch die Frage zu beantworten, die immer mehr Patienten stellen: Was kann ich selbst dazu beitragen, wieder gesund zu werden?

 

Die Aktivierung der Selbstheilungskräfte - ein tragendes Konzept für die Krebstherapie?

Was sind die Selbstheilungskräfte des Menschen und wie können sie von Ärzten und Patienten aktiviert werden? Welche Ansätze in Medizin und Therapie gibt es, diesen inneren Arzt nutzen? Welche Rollen spielen dabei psychische Kräfte und die innere Haltung des Menschen? Und: Muss sich die Medizin der Zukunft stärker ganzheitlichen Ansätzen öffnen?

Die Aktivierung der Selbstheilungskräfte - ein tragendes Konzept für die Zukunft? Folgt man Experten, könnte eine verstärkte Umsetzung der Forschungserkenntnisse gravierende Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und die medizinische Praxis haben. Konzentrierte sich die Medizin wieder mehr auf das, was den Menschen gesund erhält und darauf, den inneren Arzt des Patienten in die Heilungsprozesse einzubeziehen, wäre nicht nur dem Patienten gedient. Es könnten auch Kosten gespart werden. Vor allem aber muss wieder eines in den Vordergrund gerückt werden: der Dialog zwischen Arzt und Patient. Denn nur so können innerer und äußerer Arzt gemeinsam aktiv und erfolgreich werden.

Was ist Krebs?

Krebs ist eine Krankheit, bei der das normale Wachstum und die Teilung der Zellen des Körpers außer Kontrolle geraten. Eine unkontrollierte Zellteilung verursacht eine Anhäufung von Zellen, die als Tumor bezeichnet wird. Ein bösartiger Tumor liegt vor, wenn er durch sein Wachstum umliegendes Gewebe zerstört oder sich an weiteren Stellen im Körper ansiedelt. Ein Tumor, der beides nicht tut, ist viel weniger gefährlich und wird als gutartig bezeichnet.

Was ist Onkologie?

Onkologie ist der Zweig der Medizin, der sich der Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Krebserkrankungen widmet. Onkologen sind fortwährend auf der Such nach neuen Behandlungsmöglichkeiten und haben in den 1980er Jahren die Photodynamische Therapie entdeckt.

 

Die Photodynamische Therapie in der Onkologie

Gegenüber einer chirurgischen Behandlung vermeidet die Photodynamische Therapie Traumata bzw. bietet den Vorteil eines minimal-invasiven Verfahrens, d.h. von Eingriffen mit minimaler Verletzung von Haut, Muskeln oder Organen.

Insbesondere entfällt die aus Sicherheitsgründen erforderliche weiträumige Entfernung von gesundem Gewebe in der Tumorumgebung. Die PDT von Tumoren erfolgt im Normalfall in einer einmaligen Bestrahlungssitzung, jedoch besteht durchaus die Möglichkeit der Wiederholung. Da die Bestrahlung mit normalem Licht geschieht, ist die Belastung der Patienten im Vergleich zu den „klassischen“ Therapieverfahren relativ gering. Eine photodynamische Behandlung versperrt nicht den Weg für andere Therapieansätze, diese können gegebenenfalls noch durchgeführt werden, sollte keine vollständige Heilung erreicht werden.

 

PDT: High-Tech als schonende Krebstherapie

Durch den Einsatz von Lasern in Kombination mit Lichtleitfasern lassen sich auch Tumore an endoskopisch zugänglichen körperinneren Oberflächen behandeln. Außerdem können durch das Einstechen solcher Fasern in das Gewebe auch größere Tumoren therapiert werden.

Wird der Photosensibilisator nicht nur lokal sondern systemisch angewandt, so ist als Nebenwirkung mit einer vorübergehenden erheblichen Lichtempfindlichkeit zu rechnen, die in Einzelfällen über mehrere Wochen anhalten kann.

Wie funktioniert die Photodynamische Therapie (PDT)?

Dem Patienten wird ein primär nicht toxischer Sensibilisator oder einer seiner Stoffwechselvorläufer entweder systemisch (sich im ganzen Körper verteilend) oder lokal verabreicht. Dieser reichert sich aufgrund bestimmter Eigenschaften des Tumors oder der Gewebeveränderung mehr oder weniger selektiv im Tumor bzw. der Gewebeveränderung an. Nach einer gewissen Wartezeit wird der Tumor oder die Gewebeveränderung mit (Laser-)Licht geeigneter Wellenlänge bestrahlt. Dabei werden durch photophysikalische Prozesse toxische Substanzen, vor allem reaktive Sauerstoffspezies, erzeugt, die den Tumor oder die Gewebeveränderung schädigen.

Quelle: www.wikipedia.de

Wie viele Menschen erkranken an Krebs?

Im Jahr 2006 erkrankten in Deutschland 426.800 Menschen neu an Krebs. Diese im Jahr 2010 veröffentlichte Zahl beruht auf Schätzungen der Gesellschaft der epidemioligischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID) und des Robert Koch Instituts in Berlin (RKI).

Quelle: www.krebsinformationsdienst.de

Was sind Inzidenz und Mortalität?

Inzidenz bezeichnet die Zahl von Krebs-Neuerkrankungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums. 2006 erkrankten ca. 426.800 Menschen neu an Krebs. Die Mortalität bezeichnet die Zahl der Menschen, die in einem bestimmten Zeitraum verstorben sind. In Deutschland lassen sich 2006 ca. 210.000 Todesfälle auf Krebs zurückführen.   

Wer ist Colin Hopper?

Dr. Colin Hopper ist Leiter der mund- und kieferchirugischen Abteilung am Eastman Dental Institut des University College in London. Seit 1991 arbeitet Hopper für das National Medical Centre. Dort hat er eine Vielzahl von Forschungsprojekten zum Thema Photodynamische Therapie durchgeführt; Forschungsschwerpunkt sind schuppenartige Karzinome des Mundes. Dieses Programm ist aktuell eines der weltweit größten PDT-Forschungsprojekte und hat zur Zulassung von PDT durch die Krankenkassen in Großbritannien geführt. Dr. Hoppers Arbeit erhält zur Zeit durch eigens entwickelte Bild-Leitsysteme Rückenwind. Andere Bereiche seiner Forschung sind Fluoreszens-Diagnostik und der Einsatz der PDT in der Behandlung von nicht-malignen Erkrankungen wie Neurofibromatose (Nerventumoren).

Mehr Infos: www.ucl.ac.uk/surgicalscience/departments_research/gsrg/nmlc

Wie viele Menschen erkranken tatsächlich infolge von Alkoholkonsum an Krebs?

Eindeutige Aussagen sind hier schwer zu treffen. Das liegt auch daran, dass Alkoholkonsum oft mit weiteren Risikofaktoren verbunden ist, etwa Rauchen, unausgewogener Ernährung und Übergewicht, auch dies oft eine Folge des Trinkverhaltens.

Eine Gruppe von internationalen Forschern unter Führung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE, www.dife.de) hat im Jahr 2011 eine umfassende Berechnung vorgelegt. Demnach sind in Europa Wein, Bier und andere alkoholische Getränke bei Männern für eine von zehn Krebsneuerkrankungen mitverantwortlich. Bei Frauen ist es eine von 33 Neuerkrankungen.

Für ihre Arbeit werteten die Wissenschaftler die Daten von mehr als 360.000 Menschen aus. Die knapp 110.000 männlichen Studienteilnehmer stammten aus sechs Ländern, die gut 250.000 weiblichen kamen aus acht Nationen. Deutschland wurde jeweils mituntersucht. Die Forscher glichen die Angaben der Teilnehmer zu ihrem Trinkverhalten mit Einträgen aus Krebsregistern und weiteren Quellen ab. So berechneten sie den auf Alkohol zurückzuführenden Anteil von Neuerkrankungen. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Alkohol besonders schädlich ist, wenn er in größeren Mengen konsumiert wird.

 

Zusammenhang zwischen Alkohol und zahlreichen Krebstumoren

Für Männer gilt: Den Hochrechnungen der Wissenschaftler zufolge war Alkoholkonsum für 32 von 100 Krebserkrankungen des oberen Verdauungstraktes (Mundraum, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre), des Darms und der Leber mitverantwortlich. Mehr als die Hälfte dieser durch Wein, Bier oder Schnaps mitbedingten Tumoren ließen sich auf den Konsum größerer Mengen Alkohol zurückführen.

Für Frauen gilt: Alkohol war für die Entstehung von fünf von 100 Krebserkrankungen des oberen Verdauungstraktes, des Darms, der Leber und der Brust mitverantwortlich. Je nach Krebsart unterschied sich die Zahl der Erkrankungen, die mit einem Alkoholkonsum oberhalb des Grenzwertes zusammenhing, von etwas weniger als der Hälfte bis hin zur überwiegenden Mehrheit. zit. nach www.krebsinformationsdienst.de

Was können Zahnärzte zur Prophylaxe von Kopf- und Halskrebs zu tun?

Zahnärzte werden in Zukunft eine führende Rolle in der Früherkennung von Kopf- und Halskrebs spielen. Diese Prognose ergibt sich aus der zahnärztlichen Praxis.

Der Begriff Kopf- und Halskrebs beschreibt eine Vielzahl von Tumoren im Kopf-Halsbereich. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Mund und den Lippen, dem Rachen zu den Speicheldrüsen bis hin zum Kehlkopf. Das ist das „Territorium“ des Zahnarztes. (Diese Definition von Kopf- und Halskrebs nimmt Gehirntumoren und das benachbarte Gewebe aus.)

 

Effektive Krebsprävention durch den Zahnarzt

Wenn Zahnärzte ihre Patienten nicht nur nach Karies oder Parodontose untersuchen, sondern regelmäßig auch nach Tumoren schauen, wäre das ein ganz großer Fortschritt in der Früherkennung von Kopf- und Halskrebs.